Sonntag, 12. Februar 2017

Von Leaky Gut, Pestbeulen und grünen Pflastern

KK-Basiswissen
"Leaky Gut" - Der undichte Darm

Betrachtungen zu einem Gesundheitsproblem auf dem Vorm arsch

- Zustand: Gereizt - 

Ein absolutes Indiz, dass wir in unseren Breitengraden flächendeckend etwas bei der Darmgesundheit sehr im argen liegen haben ist ein TV-Spot, den Ihr wahrscheinlich kennt. Denn der wird mittlerweile gefühlt allabendlich über unsere Schirme geflimmert: 
Kijimea Reizdarm - das Pflaster für den gereizten Darm

Und das ist gar nicht das einzige Mittel dieser Art, das mehr und mehr beworben wird.
Ich habe diesen Spot nur bevorzugt ausgesucht, weil er mit der Glasröhre ein Problem für uns recht anschaulich darstellt. Diese kleinen Schäden an der Darmwand. 

Kommen wir gleich nochmal drauf zurück...

Ich kann weder etwas für noch etwas gegen die Wirksamkeit dieses Mittel sagen, ich finde allerdings bedenklich, dass der Spot suggeriert, dass man "immer wieder mal" Blähungen, Durchfall und Verstopfung mit diesem Pflaster zu reparieren habe.


Die Passage "es KANN ein gereizter Darm sein" wird sicher von vielen Zusehern nicht beachtet. Und weia - haben viele von denen ab und zu Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Wie viele werden das sein? 99,9998 % der Bevölkerung?
Ihr seht meinen Kritikpunkt an dem Spot?




© 2017 NicoDaVinci


Jemand, der wirklich einen gereizten Darm hat, weiss das in der Regel sehr gut.
Denn das merkt man. 
Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa / Morbus Crohn und solche mit einem Reizdarm leiden im Alltag sehr darunter.
Ein diagnostizierter Reizdarm-Patient mit dem ich mal sprach plante seinen Arbeitsweg z.B. so, dass er jeweils wusste, wo die nächste für ihn erreichbare Toilette ist. 

Um peinliche, entwürdigende Unfälle zu vermeiden. 

Das ist eine echte Last im Leben, die wesentlich darüber hinaus geht, 
als die "immer wieder mal Blähungen" aus dem Spot.

Tatsache scheint jedenfalls zu sein, da ist irgendetwas, das in unseren Körpern derzeit für einen Anstieg an Entzündungen sorgt. Sonst müsste man keine "grünen Pflaster" erfinden und vermarkten.


- Zustand: "Leaky" - 
Wer auf Wikipedia das Wort "Leaky Gut" sucht wird auf der deutschen Seite momentan nicht fündig. Auf der englischen gibt es einen interessanten Artikel, der darauf verweist, dass dieses Syndrom von der Schulmedizin derzeit nicht anerkannt sei, sondern ein Phänomen sei, das überwiegend in den Kreisen von Ernährungswissenschaftlern und Alternativmedizinern diskutiert werde. 

Die würden als Behandlung unter anderem die Gabe von probiotischen Lebensmitteln, die Reduzierung des Zuckerkonsums, die Reduzierung der Aufnahme von kurzkettigen Kohlenhydraten (sogenannten FODMAPs) sowie den Verzicht auf Gluten anraten.


Ein erstes Achtungszeichen für all jene, die meine Arbeit über die letzten Jahre ernsthaft mitverfolgt haben. Ihr könnt den Nebenverweis dort auf der Seite zu Autismus gerne nochmal aus Eurem Hinterkopf holen...

Nun mag man sich wundern, wieso Schulmedizin und die Pharma-Industrie sich so eine fette Gelegenheit entgehen lassen. 
Ein Syndrom, das bei normaler Betrachtung des Befindens einer so rasant ansteigenden Patientenzahl durchaus plausibel erscheint, und bei dem auch noch das Wort Gluten vorkommt wäre doch prädestiniert, flächendeckend quasi mit Flugzeugen teure grüne Pflaster über der Bevölkerung abzuwerfen und dabei den Aktionären tropfend-feuchte Hände und Lefzen zu versprechen? 

- Zustand: Widerwärtig -
Noch verwunderlicher wird es, wenn man weiss, dass der im englischen Wikipedia-Artikel genannte Kritiker Stephen Barrett Mitglied im ACSH ist. 

Also im "American Council on Science and Health", einer industrienahen Organisation, die so ziemlich alle Wissenschaftler stellen, die mit ihren Veröffentlichungen vorsichtig formuliert "dem Umsatz der grossen Konzerne" einen sehr guten Dienst erweisen. 

Themen wie Klimawandel, Zucker, GMO, Glyphosat, Fracking sind deren Ding, um Beispiele zu nennen. 

Die wissenschaftliche PR-Taskforce, die immer sofort zur Stelle ist, wenn man wieder irgendwo aus unerfindlichen Gründen die Leukämie ausbricht und der damit verbundene Umsatz zu schützen ist. 

Alles was Rang und Namen hat ist ihn diesem Verein beieinander, um unartige Wissenschaftler zu diskreditieren, die ihren Job noch ernst nehmen und mit ethischem Grundsatz zu Werke gehen. 

Die Methoden haben sogar gelegentlich für jemand mit Hirn fast schon Unterhaltungswert... Wenn Witze auf Kosten von Leukämie-Erkrankten nicht so dermassen schäbig wären...

Also... gerade Stephen Barrett müsste doch ganz im Gegenteil das Wort "Leaky Gut" von seinen Auftraggebern in Gold giessen lassen und bei jeder Gelegenheit öffentlich handstreicheln? 

Aber nein - macht er nicht... Warum?!


- Zustand: Selbst ist der Mann - 
Lassen wir doch die Wissenschaftler und Ärzte sich weiter unproduktiv streiten und gehen wir der Sache einfach mal selbst näher auf den Grund... 

Nehmen wir uns dazu aus dem wachsenden Pool an Autoimmunkrankheiten doch einmal eine Krankheit vor, bei der sich auch die renommierten Topleute (Focus-Award 2017, siehe oben rechts) der Schulmedizin eher mit den anderen einig sind.

Autoimmune Pankreatitis.
 

Der Moment, wenn das Immunsystem verrückt spielt und die eigenen Bauchspeicheldrüsen-Zellen angreift. Unklar, sagen die, wo es herkommt.
Aber die Schulmediziner stellen öffentlich fest, dass eine Parallele da ist zu entzündlichen Darmerkrankungen. Wieder ist die Rede von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa... 

Spannend, nicht wahr?

Was wenn - "unklar" - eben doch die Durchlässigkeit des Darmgewebes wäre? 
Und so Eiweissstoffe in den Körper gelangten, die dann wiederum Antikörper erzeugen, die dann später irrtümlich ähnlich "aussehende" Bauchspeicheldrüsen attackieren? 
So wie das Ernährungswissenschaftler und Alternativmediziner annehmen?

Und die begleitenden Symptome für diese Durchlässigkeit eben die chronischen Entzündungen sind. 
Wieso redet Kijimea von "kleinen Schädigungen" an der Darmwand? Sind die nur oberflächlich? Wieso sollte man die dann "schliessen"? Mutmassungen?
- Zustand: Paleo -
Die Anhänger der Paleobewegung haben sich ebenfalls mit der Thematik "Leaky Gut" auseinandergesetzt. Für mich nicht verwunderlich, denn wie hier schon beschrieben litten die beiden US-amerikanischen Begründer dieser Bewegung Loren Cordain und Robb Wolf beide an Zöliakie, also einer Gluten(!)-Unverträglichkeit, die "sowohl Merkmale einer Allergie als auch einer Autoimmunerkrankung" aufweist. Und - die mit einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut einher geht... 

Ein paar zwischenzeitlich ältere Berichte wie dieser hier stellen lose einen Zusammenhang zwischen Nachtschattengewächsen und "Leaky Gut" her, bleiben die Erklärung dann aber schuldig, wieso sie den Zusammenhang sehen. 

Die findet man dann auf anderen Seiten, da geht es dann wieder um die Lektine, diesmal in den Nachtschattengewächsen. 
Wer dort dann aber näher hinschaut stellt fest, dass es doch sehr herausragende Hinweise gibt, dass es bei dem Lektin-Problem in diesem speziellen Zusammenhang um Weizen geht.

Während wir bei KK Tomaten, Zucchini und Auberginen zum Beispiel sehr regelmässig konsumieren und in den letzten Jahren keinerlei Beschwerden daraus resultierten, können wir das für die Pausentag-Kartoffeln wiederum bestätigen, ein Umstand, der seine eigene Brisanz in sich trägt. Eine Verbindung zwischen Nachtschattengewächsen kann - schon auch aufgrund der Blutbilder einiger KK-Teilnehmer - praktisch ausgeschlossen werden. 




Was ist also dran, am "Leaky Gut"?

Irren alle Ernährungsmediziner, die längst danach behandeln?

Was ist mit den Alternativ-Medizinern? Irren die auch alle?
Haben sie ihre Behandlungserfolge nur aus - Zufall?!
Oder eben doch, weil die Empfehlungen stimmen?

Was ist mit uns? 
Bei KK sehen wir andauernd Blutwertverbesserungen, die einen Rückgang an Entzündungen nahelegen, die vorher ja gemäss den Berichten der Teilnehmer vorhanden waren. Wir sehen Darm-Beschwerden, die sich nach einer Weile in Luft auflösen, zum Teil nach jahrelangen fruchtlosen vorangegangenen Behandlungen der Schulmedizin. 
Und machen Beobachtungen von klaren Unterschieden von Weizenerzeugnissen aus Bioanbau zu konventioneller Produktion an unserem Pausentag. Ist das alles - Zufall?!


Oder ist es hier eben doch die Schulmedizin, die irrt? 

Und die zu zögerlich ist einzugestehen, dass da wohl doch etwas dran ist? 

Lag deren grosses Vorbild Hippokrates vielleicht doch näher bei der Wahrheit, als sie?
"Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein."- Hippokrates, *460 v.Chr, Begründer der Medizin als Wissenschaft - 



- Zustand: Fazit & Einschätzung -
Nach allem, was ich die letzten 5 Jahre erlebt, gesehen, gelesen und gelernt habe, 
werden wir nach meiner Einschätzung eines gar nicht allzu fernen Tages einig sein, dass sie stimmt, die "Leaky Gut"-Theorie. Schon allein, weil alle Ernährungsempfehlungen zu den damit verbundenen Krankheiten eine klare Sprache sprechen, die alle in eine Richtung zeigen.

Und dann wird auch der wissenschaftliche Widerstand von gesellschaftlichen Pestbeulen wie "Herrn" Stephen Barrett und seinen Kumpanen in sich zusammenbrechen. 

Denn der besteht - wenn Ihr mich fragt - nur aus einem einzigen logischen Grund:

WEIL ICH RECHT HABE.



Das Schlusswort hat nochmal Hippokrates.
"Der Darm ist der Vater aller Trübsal."
Wie könnte ich dem noch was hinzufügen?


Bis später.




Weiterführende Links:
Zöliakie und Glutenintoleranz, Pfad zu neuen Krankheiten II 
(Studie, englisch)



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