Dienstag, 8. November 2016

DAS ANDERE NINE - ELEVEN - UND DANN?!

KKommentar
DAS ANDERE NINE - ELEVEN - UND DANN?!
Was bedeutet die US-Wahl für uns in Sachen Lebensmittel? - Eine Betrachtung


Heute Nacht schlafen eine ganze Menge unruhig. Auch in den USA.
Denn wenn morgen Vormittag am 09.11.2016 der Durchschnitts-Amerikaner aufwacht, 

dann mit einer neuen Präsidentin - oder einem neuen Präsidenten. 
Und wie es aussieht - es wird knapp wie nie.

Man könnte ein Buch darüber schreiben, was jede der beiden Optionen wohl für die Zukunft der gesamten Welt bedeutet.

Was mich heute hier aber viel mehr interessiert ist die Betrachtung, was das wohl für uns in Sachen Lebensmittel bedeuten dürfte. Wer wäre auf diesen kleinen Ausschnitt wohl die bessere Wahl? Gibt es überhaupt eine bessere?

Dieser Frage bin ich die letzten Monate recht intensiv nachgegangen und habe jede Menge Interviews, Zeitungsberichte und Videos analysiert.

Eines ist klar: 
Auf dieses Thema bezogen spielt es auf jeden Fall auch bei uns eine Rolle, wenn ein Sack güldner Reis in Amerika umfällt.

Schauen wir doch mal näher hin:






Zunächst einmal kurz etwas zur Frage: Was geht uns das an?
Dazu gibt es nur eine Antwort: Jede Menge.


Erster Grund: 
Eine ganze Reihe an Konzernen, die unsere Lebensmittelproduktion beeinflussen ist amerikanisch oder wird direkt oder indirekt aus Amerika gelenkt.

Zweiter Grund: 
Die für die Lebensmittelsicherheit in Europa zuständige Behörde EFSA verlässt sich ohne ernsthaft zu prüfen auf Erkenntnisse, anhand derer die amerikanische Behörde FDA Entscheidungen über Zulassung, Einstufung oder Grenzwerte von schädlichen Inhaltsstoffen trifft. Ein Freibrief der FDA zieht so meist auch einen Freibrief der EFSA nach sich.

Es gibt auch noch ein paar weitere Gründe, aber beschränken wir uns mal nur auf diese beiden bedeutsamen.

Was bedeutet der Ausgang der Wahl für uns?


Wenn Hillary Clinton gewinnt


Wenn sich Frau Clinton eines nachsagen lassen muss, dann sind es tiefe Verstrickungen von Korruption und Gefallen gegen Geld. Lange Zeit waren das nur Vermutungen, die immer wieder mit halbseidenen Argumenten abgeschmettert wurden, aber je tiefer die Einblicke in diese Verstrickungen durch die aktuellen Veröffentlichungen von WikiLeaks werden, desto klarer ist: Sie ist absolut auf der Seite derer, von denen sie Geld erhält.
Nicht - wie sie vorgibt - eine Frau des Volkes. Und die Liste der Lebensmittel-Industrie auf ihrer Tanzkarte ist endlos.

Sie befürwortet Handelskonstrukte wie TTIP, und es steht zu erwarten, dass sie die bisherigen Verhandlungen entgegen ihres Wahlversprechens zu Ende führen wird. Und TTIP Realität wird. Rechtfertigen wird sie das Nichteinhalten mit kleinen Änderungen hier und da, die die Auswirkungen des Handelsabkommens auf die Lebensmittelsicherheit jedoch in keiner Weise verringern werden. Ob das noch eine Rolle spielt oder nicht sei dahingestellt, aber da komme ich gleich nochmal darauf zurück.

Ein hochkarätiger Manager ihres Wahlkampfes, dem man gute Chancen einräumt, seinen Platz in einer Clinton-Regierung zu bekommen - ist ein Monsanto-Mann.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dies keine negative Auswirkung auf die Lebensmittelsicherheit hat sehe ich gegen Null. Insbesondere das Pushen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Agrar-Chemie ist mehr als wahrscheinlich.

Da zu erwarten steht, dass Frau Clinton die Alliierten in Sachen Militärausgaben stärker beteiligen will, werden bestehende und künftig zu erwartende neue militärische Vorhaben ein sehr einfache Mittel der Erpressung - hust, Entschuldigung - Entscheidungshilfe werden.

Ein Tipp an Frau Merkel: Wenn Sie Frau Clinton ab Januar anrufen wollen, überweisen Sie bitte zuerst 1 Million US-Dollar an die Clinton-Foundation. Vorher wird Ihnen auch die Tatsache nicht helfen, dass Sie beides Frauen sind.


Fazit: In Sachen Lebensmittelsicherheit gewinnen wir mit Frau Clinton alles andere als eine verlässliche Partnerin und da sie bekannt dafür ist, dass sie ihre Vorhaben sehr zielstrebig ohne langwieriges Abwägen der Folgen durchsetzt, ist eine weitere Verschlechterung mehr als wahrscheinlich.



Wenn Donald Trump gewinnt

Was für ein Mann, der Herr Trump. Noch jemand, der sich freut, dass dieser selbsternannte Sonnenkönig ab Januar den Daumen über dem roten Nuke-Button haben könnte?

Aber - eines muss man ihm lassen: Er ist gegen TTIP und würde sich gerne wieder mehr auf Amerika konzentrieren als auf die grosse Welt da draussen. Hoffnung? Mitnichten.
TTIP spielt nach der Unterzeichnung von CETA gar keine grosse Rolle mehr, ein amerikanisches Unternehmen wird seine Interessen jetzt über Filialen in Kanada durchsetzen.

Der andere Punkt ist - ich traue ihm kaum den Überblick zu, wichtige Entscheidungen alleine zu treffen. Das ist Arbeit, und arbeiten lassen hat er in seinem Leben immer nur die anderen. Das bedeutet, dass seine Person über die Dauer der Amtszeit relativ sicher irrelevant wird, wenn es um Fragen wie Lebensmittelsicherheit geht, denn da wird er von seinen Berater eingesetzte Spezialisten ranlassen, und woher die kommen, dürfte klar sein.

Wirklich bedenklich sind Aussagen während des Wahlkampfes, dass er Regulierung im allgemeinen nicht besonders toll findet. Er geht sogar so weit, dass er die Umweltbehörde für überflüssig hält und sie abschaffen will. Das wird ihm dann vielleicht jemand ausreden, aber in Bezug auf die ohnehin schon unterfinanzierte FDA wird das relativ sicher heissen, dass die nicht wie benötigt mehr Geld für ihre Arbeit bekommen, sondern weniger.

Fazit: Hier ist gar nicht er als Person das Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass es ihm relativ egal sein wird, was wer innerhalb der Regierung macht. Hauptsache, es kostet nicht "unnötig" Geld. Und der eine oder andere Freund aus den Reihen der konzern-affinen Republikaner wird sich mit ihm ganz sicher an Schlüsselpositionen wiederfinden.
Auch mit ihm wird es nicht besser, mit Sicherheit aber chaotischer.



Mir persönlich tun die Amerikaner in diesem Wahlgang leid. 

Die Entscheidung zwischen den beiden Kandidaten ist in etwas so, wie der Kabarettist Volker Pispers einmal gesagt hat:
Man kann einem die Pistole an den Kopf halten und sagen "Clinton oder Trump?!".
Die Antwort ist: "Ach komm, drück ab!".


Das wäre fast wie wenn wir bei einer Bundestagswahl die Wahl zwischen einem Kandidaten hätten, der alles aussitzt und damit Chaos verursacht oder einem, der auf Seiten der Firmen seine und des Volkes Seele verkauft.

Achso.
Aua.

Mist.



Bis später.




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