Donnerstag, 9. Juni 2016

GTEST: Woher kommen die Belastungen bei Bio?

NachgehaKKt
Was wir jetzt brauchen ist eine Notbremse
Unverantwortliches Handeln der EU


Während die CDU und die CSU gerade auf die SPD einprügeln und versuchen, 
sie von ihrer Gegenhaltung zum Thema Glyphosat zu einer Zustimmung zu bewegen,
zeigen aktuelle Messungen doch deutlich, dass wir dringender den je die Notbremse ziehen müssen.

Erst gestern bin ich erneut gefragt worden, wo meiner Einschätzung nach eine Belastung von - in dem Fall 1,62 ng/ml - herkommen kann, wenn man sich praktisch ausschliesslich mit echtem Bio ernährt.

Wie es der Zufall will kam gerade dazu passend ein Zeitungsbericht in der Frankfurter Rundschau, den ich unten verlinke. Der Bericht erläutert gleich eine ganze Reihe an Details der Problematik.

Ich kürze das mal auf das Wesentliche zusammen:

Ein Biobauer verliert gelegentlich mal eben 100.000 Euro, weil seine Waren Grenzwerte überschreiten, zu deren Einhaltung er sich vertraglich verpflichtet hat. Und das ohne eigenes Zutun. Sondern weil irgendwo ein Nachbar, der konventionell arbeitet, bei sich Gift versprüht, und das zu ihm per Wind übertragen wird. 


Man darf sich hier gerne mal die Frage stellen, wo das wohl noch überall landet, wenn man in der Nähe eines solchen Feldes wohnt...

Schadenersatz? Fehlanzeige. 
Denn der Nachweis, wer der Verursacher ist, kann ja nicht geführt werden.

Gemessen wurde 2014 von offizieller Stelle (LUGV) nur, dass in der Umgebung, u.a. in Privatgärten über grosse Entfernungen die Grundbelastung teilweise um das tausend(!!!)fache überschritten wurde.


Die Reaktion der EU?
Anstatt sich des Problems anzunehmen, wurden die Grenzwerte (Pendimethalin) angehoben. 
Mal wieder:

o Knollensellerie - verdoppelt
o Karotten, Meerrettich, Petersilie-Wurzeln, Haferwurz und Pastinaken - fast verdreifacht
o Kohlrüben - sogar ums achtfache erhöht




Das alles ist längst ausser Kontrolle geraten. 
Und anstatt auf die Bremse zu treten, erhöht man Grenzwerte. 
Mit dem selben Problem: Ein daran Erkrankter wird den Nachweis ebenso kaum führen können, dass es das Mittel X oder Y war. 
Aber teilweise deutliche nachhaltige Gesundheitsschäden für den Rest seines Lebens mit sich herumtragen. Für anderer Leute Umsatz.

Wir haben in der Donau 700fache Grenzüberschreitungen mit Glyphosat gemessen und es gibt ebenso beunruhigend Nachweise im Grundwasser. 

Was ist mit dem Trinkwasser?
Meine Gespräche mit Sachen Trinkwasser ergeben im Zwischenstand:
Viele der Wasserversorger testen zwar auf Pestizid-Rückstände, Glyphosat selbst ist da aber explizit gar nicht dabei. Das heisst: Grossflächig ist die tatsächliche Belastung des Trinkwassers gar nicht bekannt.
Wo es doch gemessen und nachgewiesen wurde, helfen anscheinend teure Filteranlagen. Die sollte man endlich mal mit in die "Wirtschaftlichkeits-"Berechnung der Stoffe mit einfliessen lassen. 

Und es gibt anscheinend eine Reihe an Messungen beim Trinkwasser, das von den Gemeinden über Brunnen bezogen wird. Und dort sind bereits deutliche Belastungen gemessen worden.

Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf, niemand schaut hin, und wo es Nachrichten gibt, werden diese unterdrückt. Von der 700fachen Überschreitung in der Donau bei Ulm erfahren wir trotz der lebhaften Diskussion um Glyphosat EIN JAHR später...

Wofür das alles?
Ertrag, Ertrag, Ertrag. Es wird von der Wettbewerbsfähigkeit der Bauern gesprochen, mit höheren Kosten für Lebensmittel Angst gemacht. 

Was dabei vergessen wird: 
Nach 10 Jahren sind glyphosatbehandelte Felder offensichtlich unbrauchbar. 


Und haben wir nicht gerade bei der Milch ein Beispiel, wohin das ständige Streben nach Mehrertrag geführt hat? 


Ob ein landwirtschaftlicher Betrieb nun daran stirbt, weil seine Nutzfläche im Eimer ist, oder ihn später die Preise aus dem Wettbewerb schiessen ist doch eigentlich egal. 
Früher oder später holt ihn das konventionelle Handeln ein. 
Dazwischen aber, bis das soweit ist, liegt eine unverantwortliche Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit der Menschen.


Was wir brauchen ist eine Notbremse. Das darf so nicht mehr weitergehen.  



Bis später.



Weiterführende Links:
FR: Immer weniger unbelastete Rohstoffe
Die CDU/CSU macht Druck auf die SPD
EU-Kommission: So geht es weiter in Sachen Verlängerung



PS:
Eine Prognose: Falls die SPD bei Glyphosat nachgibt, ist sie ähnlich der FDP Geschichte. 
Das ist momentan das einzig Vorzeigbare, das mir einfällt, wo sie sich für die Bürger einsetzen. Und das an wichtiger Stelle. Wird nun die Gesundheit der Bürger bei einem Stoff, auf dem vollkommen zurecht gerade so viele Augen gerichtet sind weiter gefährdet, weil man einknickt, wird das bis nächstes Jahr nicht vergessen sein.


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