Samstag, 13. Februar 2016

Wenn andere auf die Tube drücken

KKommentar
Warum es plötzlich eilt...
Für den 7. oder 8. März 2016 wird das Ja für 15 weitere Jahre Glyphosat erwartet

Unnötige Gesundheitskosten im dreistelligen Milliardenbereich und bleibende Schäden an der Bevölkerung. Das ist, was ich mit der Wiederzulassung des Herbizids Glyphosat erwarte.

Seit der Veröffentlichung meines Filmchens, das einen Mechanismus beschreibt, der das Mittel weitaus schädlicher macht als "nur" 2a - wahrscheinlich krebserregend (Einstufung: IARC) war doch einiges los hier bei mir.

Es geht eine recht muntere Diskussion durch die Wissenschaft. 
Auf der einen Seite sind da die, die Geld damit verdienen. 
Und nicht müde werden zu behaupten, das Mittel sei sicher.
Das klappt aber offensichtlich nur dann, wenn man die Langzeitwirkung auf dem Menschen an 30 Ratten für 90 Tage testet. Schon ab dem vierten Monat werden die Ratten komisch und entwickeln Krebs. Sagen andere.


Andere, das sind eine ganze Reihe unabhängiger Wissenschaftler, die vom Gegenteil überzeugt sind. Und die massive Risiken eingehen, wenn sie ihren Mund aufmachen.
Da werden Forschungsgelder gestrichen, Leute verlieren ihren Job, sie werden diskreditiert. Von bezahlten Schreibern im Internet.

Und auf der Seite der Befürworter: Unser Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Da die Deutschen für Gründlichkeit bekannt sind, wurde das von der EU  (EFSA) beauftragt, einen Bericht zu schreiben, wie es denn um die Gefährlichkeit des Stoffes steht. Das hätte für sich schon schief gehen können, denn wenn 9 von 13 "Experten" beim BfR wirtschaftliche Verbindungen zur Ag(g)ro-Chemie haben, dann hat das meiner Meinung nach wohl kaum etwas mit Unbefangenheit zu tun.

Aber es kommt noch dicker. 
Damit das auch ganz sicher schief geht, hat den fraglichen Bericht gar nicht erst das BfR verfasst, sondern die Hersteller selbst. Für mich ist das, als schlenderte ein Angeklagter gelassen zur Richterbank und sagt: "Mach mal Platz, Jüngelchen, das Urteil schreibe ich selbst..."

Das ist öffentlich berichtet worden, nämlich am 02.11.2015 vom WDR.
Aufschrei der Medien? Blieb aus. Aufschrei der Politik? Haben sie wohl nicht mitbekommen.

Aufschrei der besorgen Bürger? Hm. Die hacken anscheinend lieber nach unten, als nach oben.

Trotzdem tauchen jetzt selbst vom deutschen Umweltbundesamt unliebsame Fakten auf, nämlich dass in Studien auf einmal Glyphosat im Urin festgestellt wurde. Und das nicht zu knapp.
Wie auch bei anderen Studien muss man wohl so zwischen 60-70% an betroffenen Bürgern rechnen.


Und der Protest wird lauter.

Deshalb nimmt man nun das Urteil des BfR (äh der Industrie) heran und peitscht das Unverantwortlichste durch, was es seit Jahrzehnten überhaupt gegeben hat. 

15 Jahre weitere Besprühung unseres Essens mit Gift. Sogar ohne nennenswerte Einschränkung. 
Ein Gift, das nachweislich und unfreiwillig in den Körpern der Bürger landet, und von dem bisher alleine die Industrie behauptet, es sei unschädlich. Es aber auf der anderen Seite eine Menge Studien gibt, die das Gegenteil behaupten, und die vom BfR dreist herausgestrichen worden sind bei der Beurteilung, die an die EFSA ging.

Und jetzt kommts. Wisst Ihr, wer es auf einmal eilig hat? 
Der EU-Oberboss für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Vytenis Andriukaitis.
Klingt griechisch, ist aber Littauer. Und ein ganz besonderer dazu.




Wir fragen: Können diese Augen lügen?

Als ich den Namen las, wer da so auf die Tube drückt, dachte ich mir... da war doch mal was?
Ach ja, richtig, das war was. Die einen mögen sagen, die besondere Qualifikation für einen EU-Kommissar ist, dass er einmal etwas war, das mit dem Kommissariat zu tun hat.

Bei allem, was ich in dem Sumpf der offensichtlich getürkten Wiederzulassung gesehen habe, fürchte ich so langsam, man muss für diese ungute Konzentration der Machtfigur EU-Kommissar eine ganz andere Qualifikation mitbringen.




Einige könnten das vermuten...



Wenn wirtschaftliche Interessen über der Gesundheit der Bevölkerung stehen, und deutsche Behörden sich derart ungeniert zum Handlanger der Industrie machen, hört der Spass auf.


Vor ein paar Tagen habe ich einen Umschlag bekommen. Wahlbenachrichtigung.
Ich weiss noch nicht, wen. 

Aber alles ist besser, als diese eingeschworene selbstherrliche Truppe da oben, die auf den Bürger scheisst.



Bis später.


Weiterführende Links:
Bericht: Wiederzulassung steht bevor (viele Details) Top-Agrar.com 
Wikipedia: Vytenis Andriukaitis
Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.2004 - Neuer Korruptionsskandal in Littauen



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