Freitag, 20. November 2015

Die Gene sind schuld?!

KKWissen
Der Einfluss der Gene bei Übergewicht
Ist da was dran oder wird das nicht doch überschätzt?


Im vierten Jahr täglicher Arbeit für Kilokegeln.de bleibt es nicht aus, dass man nicht nur Muster bei Erfolgen oder Hindernissen bei der Abnahme feststellt, sondern auch Muster bei der Wahrnehmung zum Thema Übergewicht innerhalb der Bevölkerung 

Eine typische, wiederkehrende Aussage, die man auch von Ernährungsberatern und sogenannten Diätspezialisten hört ist "Das ist genetisch bedingt". 


Ah. Ist das so? Schauen wir doch einmal näher hin... 






Ganz nüchtern betrachtet entsteht Übergewicht durch eine stetige Einlagerung von Speicherfett, das nicht abgerufen wird, um es in Energie rückzuwandeln - z.B. weil es dazu mangels Hungersnöten in unseren Breitengraden keine Notwendigkeit gibt. Punkt.

Der Mechanismus, wie unser Körper Speicherfett erzeugt ist bekannt und hinreichend untersucht. Hier gibt es zwar tatsächlich ein paar wenige Einflüsse, die dafür sorgen, dass einige aus den zugeführten Nährstoffen mehr Energie beziehen können als andere, aber diese sind realistisch betrachtet über die Lebenszeit fast alle durchgehend variabel und veränderlich.

Die Anzahl der Fettzellen, die ein Mensch in seinem Körper besitzt hat zwei einschneidende Lebensdaten bei denen sich diese festlegt und einpegelt: 

Die Geburt, hier wird schon im Mutterleib der Grundstock gelegt. 

Und circa um das 25. Lebensjahr. Danach ändert sich nicht mehr viel. Ausser, wie sehr man sie füllt. Und diese Zellen können bis zum 200fachen ihrer Grösse anwachsen, ist also bei einer entsprechend hohen Anzahl massig Platz, um in die Breite zu gehen.


Nun habe ich wiederholt - leider auch von sogenannten Ernährungsberatern - gehört oder gelesen, dass das genetisch bedingt sei. 
Die Rechtfertigung dieser Aussage beziehen diese Leute auf Nachfrage aus der Offensichtlichkeit, dass bei zwei übergewichtigen Eltern mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch ein eher übergewichtiges Kind entsteht. 
Klingt unglaublich logisch und einfach, nicht wahr?

Und es stimmt... leider - meistens ist das so: Übergewichtige Eltern haben überdurchschnittlich oft pummelige bis übergewichtige Kinder.
ABER...

Manchmal ist auch nur ein Elternteil übergewichtig, und bei Eltern unter 30 oder 35 ist das nach der Geburt relativ oft gerne mal die Mutter. Und wie sieht es da bei den Kindern aus?
Bumm - auch übergewichtig. Na, da haben die Kinder aber Pech gehabt, 50:50-Chance, aber dummerweise ausgerechnet die schlechten Gene erwischt... 



Meiner Meinung nach ist das absoluter Quatsch.


Schickt man die gertenschlanke Tochter als Austauschschülerin oder Au Pair für ein Jahr nach England oder nach Amerika, kann man erstaunlich oft beobachten, wie wundersam die Gene plötzlich fern der Heimat in die Breite wirken...
Ist es nicht doch vielleicht eher, was wir essen?


Ich habe da eine ziemlich einleuchtendere Erklärung, die ich für wesentlich schlüssiger halte als das vielzitierte Gen-Argument:

Kinder übernehmen die Ernährungsgewohnheiten der Eltern. 
Schon allein, weil die Eltern ja die Auswahl der Lebensmittel beim Einkaufen so gut wie zu 100% in der Hand haben. Kinder können sich kaum eine eigene Ernährungsumgebung schaffen, sie sind angewiesen auf das, was die Eltern vorgeben und vorleben.

Und wenn die Ernährungsgewohnheiten der Eltern schon bei denen selbst für eine übermässige Einlagerung von Speicherfett gesorgt haben - wie wahrscheinlich ist denn dann das gleiche Ergebnis bei den Kindern? Richtig. Sehr hoch.

Und noch etwas: 
Leider ist es in den 9 Monaten Mutterleib sehr entscheidend, wie sich die Mutter in dieser Zeit in Sachen Essen verhält. Denn ihr Verhalten hat einen massiven Einfluss auf den Startwert, was die Anzahl der Fettzellen des Säuglings betrifft. 

Und so kommt es, dass Kinder dann auch folgerichtig zu Übergewicht neigen, wenn die sich die werdende Mutter während der Schwangerschaft gerne mal nen 10-Liter-Kanister Vanille-Eis gegönnt hat, egal ob sie dann nach der Geburt tapfer erfolgreich zurückgebildet hat. Und wenn dann noch Pulvermilch obendrauf kommt, ist ohnehin die Axt am Baum (4-faches Adipositas-Risiko)...

Warum ist das überhaupt ein Thema, über das ich für wert halte, hier zu beschreiben? 

Weil ich bei den Gesprächen und nach der Aussage "Es sind die Gene..." immer die gleiche unsägliche Reaktion beobachte...: 


Stumpfes Aufgeben. Sich fügen. 
Phlegmatisch das offenbar unausweichliche, unfreiwillige Schicksal akzeptieren.

Nach dem Motto: "Mist, es sind die Gene, die kann ich nicht beeinflussen, habe ich halt Pech gehabt" zu oft dann gefolgt von "Her mit der nächsten Zuckerbombe, jetzt ists ja eh schon wurschtegal..."



Leute - liebe Mitstreiter im Kampf gegen unser Übergewichtsdesaster... :
Bitte hört auf mit der Verbreitung dieser unsinnigen Fehlinformation und Missleitung, wenn Ihr es mit Euren Schützlingen ehrlich meint.


Selbst WENN es tatsächlich eine genetische Disposition in Bezug auf Übergewicht geben SOLLTE, (was mir bisher niemand hinreichend nachweisen konnte) sind doch die Einflüsse neben all den anderen wahrscheinlich weitaus grösseren Gewichtstreibern absolut zu vernachlässigen und viel zu gering in Bedeutung und Auswirkung.



Übergewicht ist - bis auf einige ganz seltene Fälle von Krankheiten - ein Produkt dessen, was wir an Lebensmitteln zu uns nehmen. Und ich sage ausdrücklich nicht - "wieviel" - es ist das "WAS".

Das gleiche gilt übrigens auch für das Abnehmen. Auch da ist es vor allem das "WAS", das für nachhaltige und nennenswerte Erfolge sorgt.  

Und es ist sehr viel einfacher, als die meisten denken. 
Einfach die unguten Dinge meiden, und die guten Dinge vorziehen.


Deshalb ist die unfreiwillige Aussichtslosigkeit, die durch das Gen-Argument suggeriert wird nicht nur sachlich nicht ganz korrekt und unvollständig, sondern im Ergebnis schlichtweg unverantwortlicher Blödsinn.



Wer das mit dem "WAS" nicht glauben kann braucht nur einmal mit ein paar Kilos zu viel für 14 Tage nach unserem Konzept zu leben. 



Ihr werdet Euch wundern, wie leicht und nachhaltig sich "die Gene" plötzlich austricksen lassen.


Bis später. 


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