Donnerstag, 24. September 2015

Lieber Nesteln als ehrlich

KKurz+KKnackig
#Frag Nestlé... lieber nicht mehr
Wie Nestle die Lust am Dialog mit dem Verbraucher verlor


Hashtag: Frags noch einmal, Sam... 


Eine kuriose Geschichte reiht sich momentan an das in den letzten Wochen - z.B. durch TV-Berichte - schon ein bisschen angeschlagene Image des Nestlé-Konzerns ein. 

Die Marketingabteilung des Konzerns wollte den offenen Dialog mit den Kunden.
Der gewählte Weg: Twitter.

Für die vielen Nichtzwitscherer in unseren Reihen kurz erklärt:
Man kann dort mit einer Markierung, dem sogenannten Hashtag zu einem bestimmten Thema Nachrichten schreiben und alle anderen können das suchen und finden. 


Gedacht war das so, dass die Verbraucher unter dem Hashtag #Frag Nestlé ihre Fragen stellen sollen, ich denke mal vor allem zu den Produkten von Nestlé.

Tatsächlich passiert ist aber etwas anderes.
Statt Fragen zu den Produkten zu stellen haben ein paar Fragen zur Unternehmensmoral gestellt.

Das hat sich dann unter anderem so gelesen:


"Warum lasst Ihr Menschen verhungern?"

"Warum wird das Wasser vom trockensten Kontinent nach Europa verkauft anstatt es den Menschen dort zu lassen?"

"Warum hasst ihr Regenwälder? Warum liebt ihr Kinderarbeit? Warum habt ihr ein Monopol für Schokolade und Wasserflaschen?"

"Warum wollt ihr an Wasser verdienen, das ihr von den Ärmsten auf der Welt stehlt?"

"Warum seid ihr nicht so ehrlich, u schreibt auf eure Produkte "Kann Spuren von Kinderarbeit u Privatisierungswahn enthalten"?"

"Wie könnt ihr nachts ruhig schlafen, während ihr Millionen von hilflosen Menschen ausbeutet und unsere Umwelt zerstört?"

"Warum glaubt ihr, daß Wasser kein Grundbedürfnis ist, sondern jeder Mensch dafür zahlen muss?"

Und schliesslich vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man das Ergebnis der Aktion nüchtern betrachtet:

"Haben Sie in der Marketingabteilung gekifft?"


Ich habe da so eine Vermutung...
 
Was jetzt passiert ist (ausser, dass möglicherweise jemand seinen gut bezahlten Job verliert), dass dieser Vorstoss zum Kontakt mit den bösen Verbrauchern da draussen mit Sicherheit nicht so schnell wiederholt wird. 

Und ich denke, ein paar andere Konzerne haben das aufmerksam mitverfolgt und werden ihre Lehren daraus gezogen haben.

Schade. Wirklich.

Denn so fehlt etwas ganz Elementares, wozu das eine echte Chance ergeben hätte:
Einfach mal zu hinterfragen, wo die eigentliche Ursache für einen solchen Shitstorm liegt.

Und dann endlich die eigene Firmenmoral ein bisschen an den eigentlichen Bedarf anzupassen.

Dann muss man nämlich nicht Mauscheln und Nesteln, sondern bekommt von den Verbrauchern eher die Anerkennung durch den Kauf guter Produkte.

Naja, das mit den Produkten wäre dann die nächste Baustelle... 


Bis später.

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