Samstag, 19. September 2015

Du bist nicht Du, wenn Du Diabetes hast

KKommentar
Du bist nicht Du, wenn Du Diabetes hast

Altersdiabetes - jetzt schon mit 3

Kaum ein Thema sorgt bei den Eltern unter den KK-Mitgliedern für grössere Meinungsunterschiede als der sinnvolle Umgang mit süssen Getränken und Süssigkeiten bei Kindern.




Es gibt da hauptsächlich zwei starke Positionen.

Da sind die einen, vertreten mehr die Meinung, man sollte Kinder bei den Lebensmitteln nicht zu sehr einschränken. 

Teils da sie ja selbst sehr gut wüssten, was gut für sie ist und nicht.
Teils denken einige wohl auch, dass man später im Leben noch immer Zeit genug habe, sich mit Diäten und Ernährung an sich zu beschäftigen.

Die andere Seite ist teilweise sehr entschieden gegen den - wie sie es nennen - unverantwortlichen Umgang mit Süssigkeiten und süssen Getränken und sogenannten Energydrinks.

Wie immer, wenn man zwei extreme Positionen vor sich hat, haben beide zu Teilen ihre Berechtigung.

Ich glaube tatsächlich auch, dass - würde man Kindern absolut jeden einzelnen Zuckerkrümel verbieten - das verfügbare Taschengeld "draussen" zu sehr grossen Anteilen in Süss und Klebrig investiert wird. 
Und dann ausser Sichtweite der Eltern, also relativ unkontrolliert.
Gut ist das nicht.

Bei uns gibt es eine Schule, die hat auf der gegenüberliegenden Seite einen 1-Euro-Shop.
In jeder längeren Schulpause stehen die Kids dort Schlange an der Kasse. 

In der Hauptsache kaufen sie Energydrinks und Süssigkeiten.

Das allerdings werden sicher nicht nur die Kinder von Eltern sein, die zuhause Süss verboten bekommen.

Aber relativ sicher sind das Kinder, die nicht den Hauch einer Ahnung davon haben, was sie sich damit antun. Und das mag auch ein bisschen daran liegen, dass es den Eltern selbst gar nicht so bewusst ist.

Ich würde gerne diese beiden Positionen ein wenig aus ihren Gräben holen und zurück in die Mitte bringen, wo wir uns auf das konzentrieren können, was ja eigentlich wirklich wichtig ist: Das gesundheitliche Wohl der Kinder.


Abgesehen davon, dass wir einen starken Anstieg bei den Zahlen von übergewichtigen Kindern in den letzten Jahren gesehen haben ist da noch etwas anderes. Bedeutsameres.

Wenn man sich wie ich intensiv über Jahre mit dem Thema Zucker sehr in die Tiefe beschäftigt hat (und mit Tiefe meine ich nicht die Werbeseiten der Zuckerindustrie), dann muss man feststellen, dass wir seit den 80er Jahren einen relativ drastischen Anstieg beim allgemeinen Pro-Kopf-Zuckerkonsum hatten.

Es gibt zwar ein paar Statistiken da draussen, die suggerieren, er sei immer gleich geblieben, aber da wird tatsächlich getrickst und bestimmte Zuckersorten einfach ausgeklammert, die gerade in flüssigen Süssvarianten eine beträchtliche Menge ausmachen.

In der Folge zu diesem stetigen Anstieg hatten wir nun eine Reihe Menschen, die in Ihrer Lebenszeit relativ intensiv mit Zucker zu tun hatten, und bei denen sich die Folgen nach und nach ergeben haben. Unter anderem Diabetes Typ 2. Weil das anscheinend eine Weile überhöhten Zuckerkonsums benötigt, sprach man dann auch vom "Altersdiabetes", weil das eben vor allem die getroffen hat, die relativ viel von der Zuckermanie abbekommen haben.


Ein aktueller Bericht stellt das aber nun auf den Kopf.

Und sollte uns eine deutliche Warnung sein. 
Es ist schon eine Weile so, dass man nicht mehr vom "Alters"-Diabetes sprechen kann, da es nach und nach immer mehr jüngere Patienten gibt, die davon betroffen sind.

Aber nun ist es so, dass bereits ein dreijähriges Kind betroffen ist. 3 Jahre alt!



Als Grund wird das Übergewicht genannt und ein ungesunder Lebenswandel.
Mit 3. Das wäre schon fast komisch, wenn es nicht so traurig wäre.

Tatsächlich ist nicht das Übergewicht der Grund für den Diabetes des Mädchens, sondern ein parallel laufendes Symptom des gleichen Problems, ich sehe in beidem als Ursache den übermässigen Zuckerkonsum.

Normalerweise würde das Kind jetzt mit Diabetes Typ 1 diagnostiziert, und die Krankheit ab da ein Leben lang "verwaltet".

Aber dieser Arzt hat lobenswerterweise ein bisschen genauer hingeschaut und gemäss Berichten durch die Reduktion des Gewichtes innerhalb eines halben Jahres wieder für einen normalisierten Zuckerspiegel gesorgt. 

Ich würde sagen: 
Vielleicht ist das Gewicht ja auch nur deshalb mit runtergegangen, weil der Zuckerkonsum angesenkt wurde? Ich denke mal, das dürfte einigen von uns bekannt vorkommen.  

Abgesehen von den horrenden Kosten für unser Gesundheitssystem wäre doch der genauere Blick auf die Mengen, die wir unseren Kindern antun schon allein für deren Wohl eine wichtige Sache? Wer hat denn schon Lust, ein Leben an der Nadel zu verbringen?
Will man das seinem Kind wirklich zumuten?

Viel von der Lösung steckt darin, den Kindern ein Verständnis zu vermitteln, dass Zucker weit weniger harmlos ist, als man das landläufig vermutet.

Aber dazu müssen es zuerst einmal die Eltern verstanden haben.



Bis später.



Weiterführende Links:
Focus: 18 Kilo Übergewicht: Ärzte diagnostizieren Dreijähriger Diabetes Typ 2

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