Montag, 13. Juli 2015

Wie die Werbung "gesunde" Worte missbraucht

KKWissen
Subtile Verbraucherleitung durch "gesunde" Worte

Am Beispiel von Haribo Saft Goldbären


Neulich fiel mir eine Werbung im Fernsehen auf, die sich mit Haribo Goldbären beschäftigte.
Ab Ende des Spots wurden kurz die neuen Haribo Saft Goldbären eingeblendet, mit dem sehr prominenten Hinweis, dass jetzt 25% Fruchtsaft enthalten sei.

Es ist kein Zufall, dass am Ende des Spots eine starke Mutter dem Bully Herbig klar macht, er müsse dann aufräumen, schliesslich kaufen die Frauen das Produkt, und man identifiziert sich ja gerne mit jemandem, der sagen kann, wo es lang geht...


Ich habe auch relativ wenig Zweifel, dass sich der Werbespot nicht nur an die Mütter, sondern auch an die Kinder richtet, so schön bunt und abenteuerlich, wie er aufgemacht ist.







Ich hatte das neulich ja schon einmal bei der Cola Life moniert und so ist es wohl auch mit diesem Produkt:
Ich glaube wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass in den meisten Köpfen die logische Kette "Obst ist gesund" > "Fruchtsaft ist gesund" > "Gummibärchen, die zu 25% aus Fruchtsaft bestehen, müssen gesünder sein als die anderen" abläuft. 

Und so soll das auch aussehen. Gesünder naschen. Für die Kinder nur das Beste...

Jetzt hatte ich aber am Wochenende einmal die beiden Tüten entdeckt und die Gelegenheit, sie gleichzeitig im direkten Vergleich anzusehen. Und obwohl ich schon vieles gesehen habe in den letzten Monaten - der direkte Vergleich der beiden Nährwerttabellen hat mich dann doch ein wenig überrascht.


Seht selbst:



Die Originalen Haribo-Goldbären

Die neuen Saft Goldbären

Der direkte Vergleich

Ist das nicht erstaunlich? Nicht nur, dass extrahierte Fruktose meiner Meinung nach sehr viel ungünstiger für die Gesundheit ist - nein. Der Zuckergehalt ist auf das Gramm identisch.

Aber jetzt müssen wir uns mal kurz darüber unterhalten, was das eigentlich bedeutet, was da genau drauf steht. 

In einer Tüte der Original Gummibärchen stecken also 165 Gramm Zucker drin.Das ist der Gegenwert von 68(!) Zuckerwürfeln.

Und jetzt erlaube ich mir einmal das ins Verhältnis zur Zuckerempfehlung der WHO zu setzen:

Erwachsene                 6,6  fach die empfohlene Tagesgrenze 

Jugendliche                9,88 fach die empfohlene Tagesgrenze 
Kinder 4 - 8 Jahre:    13,2  fach die empfohlene Tagesgrenze 


Das gilt gemäss den aufgedruckten Werten natürlich für beide Sorten gleichermassen, lässt man einmal die geringere Füllemenge der neuen Saftmarke ausser acht und den meiner Meinung nach viel schlimmeren Effekt der extrahierten Fructose im neuen Produkt.


Bezogen auf die Füllmenge der neuen Tüte zeigen sich die Käufer dann auch eher besorgt, dass das nicht ausreichend sei - schliesslich kann man nicht genug davon haben:






Wie falsch dieses Produkt wahrgenommen wird zeigt sich an einer weiteren Schilderung, die ich neulich zu dem Thema erzählt bekam:
"Vor KK bin ich sogar dem Slogan aufgesessen...beim Abnehmen darfste ruhig Gummibärchen, die haben doch kein Fett!!!"

Bitte lasst das sein, ihr werdet mit dieser Zuckerbombe nicht abnehmen können.

Und jetzt mal Hand auf's Herz. So eine Tüte ist doch an einem Abend locker in wenigen Minuten inhaliert. Legt die jemand mit Restinhalt auf die Seite? 
Wohl eher nicht, zumal die ja an der Luft nach einer Weile relativ hart werden.

Jetzt wollte ich die Profis selbst einmal fragen, wie es denn so aussieht.
Das habe ich als Antwort erhalten:









Das kann man jetzt einmal für sich kurz wirken lassen. 
Gut gelöst, wer will schon die Wahrheit auf seiner Werbe-FB-Seite stehen haben?
Natürlich bin ich der Empfehlung mit der Email gefolgt. 
Sollte ich eine Antwort bekommen, werde ich die nachreichen, bis jetzt kam nichts...



Bis später.




Weiterführende Links:
Der Haribo-Spot auf YouTube
Der alte Haribo-Spot zu Saftbären (2014)

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