Mittwoch, 25. Juni 2014

KK-Wissen: Futter-Falle Form - die verschwundenen Kalorien

KK-Wissen
Die verschwundenen Kalorien
Wie unser Gehirn nicht merkt, das wir zuviel von etwas zu uns nehmen






Es gibt da diese Renner in den Supermarkt-Regalen... 
Lebensmittel, bei denen wir anfangen zu essen, und bei denen wir erst dann aufhören können, wenn die Tüte alle ist. Und der Supermarkt schon zu hat.

Popcorn. Erdnuss Flips. Kartoffel Chips. Zuckerwatte. Meringen. Salzstangen. Light- und Zerogetränke. Schokolade. Eiscreme. Pommes. Geröstete, gesalzene Erdnüsse oder geröstete Kichererbsen. Brötchen aus Weissmehl. Das Fast-Food beim Burger-Brater. Manche Wurstwaren. Um einige zu nennen. Auch Joghurt hat das Zeug dazu, unter bestimmten Umständen.

Ich glaube wir können als gegeben hinnehmen, dass fast alle von uns in der obigen Liste ein oder mehrere Produkte kennen, und wissen, dass man davon fast nicht aufhören kann. Das sie ein "kleines bisschen" süchtig machen.

Und das ist kein Zufall. Im Gegenteil. Und die Grossen der Lebensmittelbranche forschen fleissig für viel Geld daran, wie man diesen Umstand in bare Münze umwandeln kann.

Es gibt sogar Agenturen, die nur daran forschen, wie Produkte noch "attraktiver" für unsere Geschmacksknospen werden. Hier ist so ein Beispiel (man beachte die Marken, für die sie gearbeitet haben!).

Für Nachschub und Neuauflagen von diesen Produkten ist also gesorgt, darüber brauchen wir uns keine Gedanken machen.



Was aber ist es nun,  dass wir nicht aufhören können, und was ist es, dass das gefährlich macht?!


Das ideale Umsatz-Renner-Produkt hat möglichst viele der folgenden Eigenschaften:

Geschmack
Es muss einen kräftigen Geschmack haben,  dem wir nicht zu schnell überdrüssig werden

Salzig, Fett oder Süss sind da ganz weit vorne bei. Und wenn sich der Geschmack im Gaumen festsetzt, perfekt, denn wir werden fast schon genötigt, davon gleich noch mehr zu haben.
Chipsfans verstehen, wovon ich rede. Schokoladenfans auch.


Knusprig
Das Crunch-Gefühl, das Knacken der Magnum-Schokoladen-Hülle, dieses Krispen und Knuspern von Kartoffelchips und deren Verwandten, das direkt über den Kieferknochen unserem Ohr schmeichelt ist ebenfalls sehr hilfreich..


Volumen
Das Volumen in unserem Mund sollte sich während des Kauens möglichst stark reduzieren, eine Hand voll Erdnussflips im Mund, Schokolade oder Eiscreme haben nur einen Bruchteil des Volumens, wenn sie die Speiseröhre in den Magen runterrutschen. So kann der Magen nicht vorzeitig meckern, weil's kein Völlegefühl gibt.


Zutaten
Zutaten, die für sich genommen schon ihren eigenen Suchtcharakter haben sind ideale Ergänzungen. Und um möglichst viel Gewinn daraus zu ziehen sollten sie leicht industriell zu verarbeiten und möglichst billig sein.


Zusätze
Zusätze, die das Gehirn ein bisschen austricksen und ihm sagen - "Hey, Du bist noch lange nicht satt davon" - sind ebenfalls hilfreich. Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat sind eine zuverlässige Wahl.





Das Rezept für wirtschaftlichen Erfolg

Für jemand, dem Umsatz für die Aktionäre oberster Massstab ist, und der seine Boni daraus bezieht ist das da oben das Rezept für den ultimativen Erfolg.

Die Tatsache, dass diese Produkte in schönster Regelmässigkeit im Fernsehen beworben werden, ist daher vermutlich ebenfalls kein Zufall.

Schön, dass diese Leute also glücklich daran sind. Wir könnten uns da fast schon für SIE mitfreuen, wenn da nicht...



Aber leider auch das Rezept für Gewichtszunahme
Blöd nur, dass WIR davon auf Dauer unglücklich sind, denn diese Produkte haben einen kleinen Haken: Sie machen dick.

Denn das ausgeklügelte System in unserem Körper, das unser Satt- und Hungergefühl in Balance halten sollte wird davon ausgetrickst. Und das mit Absicht.

Zwei Stichworte, die die Wissenschaft dafür kennt ist "Sensory-specific satiety", was so viel heisst wie Sinnesspezifische Sättigung. Und "Vanishing Caloric Density", was so viel bedeutet wie "sich auflösende Kaloriendichte".


In Kombination bedeuten die beiden Stichworte, sofern sie bei der Lebensmittelproduktion richtig angewendet werden kurz  gesagt folgendes: 
"Sorge durch die Servierform von Rohzutaten dafür, dass der Kundenkopf nicht versteht, wieviel er tatsächlich isst."


Und tatsächlich zeigen Hirnscans dann auch, dass - bezogen auf die Kalorienzufuhr zur eigentlich richtigen Zeit - kein Satt-Signal kommt. Das funktioniert also wie gewünscht.

Wären die Zutaten in anderer Form dargereicht, würde unser Kontrollsystem sagen: Genug!

Weil das Kontrollsystem aber ausgetrickst wird, hören wir nicht auf. 
Denn das Stopp-Signal bleibt aus, oder kommt erst wesentlich verzögert.
Und wir nehmen damit also mehr Energie auf, als wir eigentlich nötig hätten, und als unser Körper das normalerweise zulassen würde. 

Was wir an Energie nicht verbrauchen, wird gespeichert für schlechte Zeiten, kurz: 

Wir nehmen zu. Obwohl wir genau das nicht wollen...


Und dann ist da noch etwas, das massiv Sorge bereiten sollte
Ein weiteres, nicht abschätzbares Risiko birgt der Umstand, dass unser Körper ein ziemlich gutes System dafür besitzt, welche Grundbaustoffe wie Kohlenhydrate, Eiweisse, Fette und andere Nährstoffe er gerade braucht. Da bei den Produzenten der Gewinn im Vordergrund steht, wird mehr und mehr dazu übergegangen, bestimmte "echte" Baustoffe, die wir brauchen durch billigere "unechte" Fakes zu ersetzen, die unserem Organismus vorspiegeln, er würde etwas bekommen, das nicht drin ist. 

Neben Süssstoffen, die Zucker ersetzen sollen ist da auch Geschmacksverstärker (wie hier schon berichtet) ein gutes Beispiel für.

Dieses in kauf nehmen des Umstandes, dass unser Organismus so seine Arbeit nicht machen kann, wie es die Natur vorgesehen hat, ist mit einiger Sorge zu betrachten, denn das KANN auf Dauer nicht folgenlos bleiben.




Was wir daraus lernen sollten

Eine gesunde Ernährung sollte auf dem festen Fundament stehen, dass unser Körper mit seinem Sensoren-System seine Arbeit so machen können sollte, wie es die Natur vorgesehen hat.

Mit allen oben genannten Produkten (die teilweise noch weitere Problematiken mit sich bringen, die hier noch gar nicht erwähnt sind) ist das nicht möglich.

Ein Abstand nehmen oder mindestens ein sehr massives Reduzieren der Aufnahme dieser Produkte ist daher eine kkluge Wahl.


Für die echten KKler unter uns heisst es aber auch, dass wir die Zubereitungsform unserer -erlaubten(!)- Lebensmittel darauf hin überprüfen sollten, ob sie nicht eines der oben genannten Suchtpotentiale mit sich bringt und wir sollten uns selbst überprüfen, ob und wie oft wir uns diesem Suchtpotential aussetzen möchten.

Ich spreche hier beispielsweise von knusprigen Süsskartoffel-Pommes, Wurstwaren und dem Vorziehen von Hackfleisch gegenüber Steaks. Unser QuickChecker hat einige der grössten Gefahren mit dem Stichwort "Masshalten" gekennzeichnet. Das können wir aber nicht für alle Zubereitungsformen für Euch übernehmen. Deshalb ist hier ein Punkt, an dem Ihr selbst aktiv Euer Essverhalten mit kontrollieren müsst.


Und ich spreche hier von einigen Tricksern, sich die es nicht lassen können, sich von den obigen Produkten die einen oder anderen Ausnahmen selbst zu genehmigen, um dann andere mit Berichten über mangelnden Erfolg zu demotivieren. Das ist eine recht ärgerliche Sauerei, wenn das immer wieder vorkommt. Wenn man der Sucht nicht Herr wird, dann sollte man wenigstens die anderen nicht verunsichern, sondern schweigen.
Das ist sonst unfair, unfein, unehrlich und für mich unerträglich.

Achtet auf die Form, in denen Ihr Eure Lebensmittel zu Euch nehmt.
Und wenn Ihr bemerkt, dass etwas der Menge nach schwer zu bremsen ist, dann schränkt das ein, falls Ihr Probleme mit der Disziplin habt, lasst es für die Dauer Euer Abnehmphase lieber weg.

Du bist, was Du isst.
Wenn Dein Kopf es auch weiss und nicht getäuscht wird, um so besser.

Bis später.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Seid nett, wenn Ihr kommentiert und überlegt, was ihr schreibt.
Ich bin ein Freund von freier Meinungsäusserung, behalte mir aber vor, ungefragte Werbung, unfreundliche Äusserungen und irrelevante Kommentare zu löschen. Da ich Euch nicht zwingen will, ein Google-Konto oder ein Blogspot-Konto zu besitzen werde ich alle Kommentare zulassen, um aber Spameinträge durch Bots zu vermeiden nur moderiert veröffentlichen...