Dienstag, 21. Januar 2014

KK und Nahrungsergänzungsmittel

Warum KK die Ernährung nicht ergänzen will
KK und Nahrungsergänzungsmittel
(KK)eine Lizenz für Gelddrucker

Ich habe in meinem Mumpfelblau ja bereits einmal einen Einblick zu meinen Bedenken der staatlichen Fürsorge im Bereich der Ernährung geäussert.  


Um so erfreulicher finde ich es, wenn mir die Damen und Herren eines Bundesamtes einmal zuarbeiten. Vielen lieben Dank dafür... 




Unter dem Link
Fragen und Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln - Was Verbraucher wissen sollten veröffentlicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (kurz: Ministerium für Essen und anderen Kram) einen Flyer, der es in sich hat. 

Und aus dem ich ein paar Stellen zitieren und kommentieren möchte, da sich diese mit meiner Einstellung zu diesem Problem Nahrungsergänzungsmittel doch teilweise sehr decken...

Sprechen wir über Sicherheit
"Die Verantwortung dafür, dass Nahrungsergänzungsmittel die Gesundheit nicht schädigen und den Verbraucher durch Aufmachung und Werbung nicht täuschen, liegt beim Hersteller und Inverkehrbringer.", steht in dem Flyer zu lesen.

Aha. Das heisst - der der damit Geld verdient, muss dafür sorgen, dass alles ok ist.
Hm. Aber es heisst auch: Wir prüfen gar nix, erst wenn die ersten blaue Punkte haben, leiten wir das an erst mal "an die Lebensmittelüberwachungsbehörde weiter. Die kontrollieren das dann risikoorientiert nach einem bestimmten Schlüssel."

Man kann das auch so lesen: Sicher sind die Mittel nicht, geprüft wird erst, wenn etwas passiert, und dann muss der Geschädigte auch erst einmal SELBST einen Zusammenhang eines Gesundheitsproblems mit dem Mittel herstellen. Hm. Wohl dem, der die Gutachten bezahlen kann. Und die darauf folgenden Anwaltskosten.

Eine Sicherheit der Mittel, die unter dem Titel "Nahrungsergänzungsmittel" laufen, ist nicht gewährleistet und im Falle möglicher auftretender Nebenwirkungen ist der Käufer selbst verantwortlich, Beweise beizubringen.

Anders gesagt: Da hier kein Zulassungsverfahren nötig ist, ist es egal, ob man Tannenzapfen raspelt oder DaIstAusVersehen-Blausäure-Drin-Kügelchen verkauft, wenn's Dich umhaut, dann viel Spass beim Nachweisen.




Reden wir über Wirksamkeit
Dazu steht in dem Flyer
"Kein Vorabnachweis der 
Wirksamkeit oder Sicherheit gegenüber einer Behörde erforderlich
– für die Sicherheit ist der Hersteller verantwortlich"

Aha. Genau. Ich kann also im Rahmen der gemäss Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) zugelassenen Stoffe wild zusammen mixen, muss weder testen, was diese Mixtur 
möglicherweise für Gesundsheitsprobleme erzeugt, noch muss ich irgendwie testen oder nachweisen, dass diese Mittel überhaupt wirksam sind. Oooohhhhkaaaaay...

Klingt wie eine Lizenz zum Gelddrucken, wenn ich nur eine gute Marketingstrategie auf eine schicke Verpackung ziehe und ein Telefonbuch bedienen kann, falls ich doch mal einen Anwalt brauche. Denn nachweisen muss ich ja nur HINTERHER etwas, und das auch nur, wenn sich einer dieser Störenfriede von Nörgelkunden erdreistet, ein teures Gutachten aufzusetzen und selbst einen Anwalt hat, der sich was traut. Und wenn mein Marketing gut war, sind die Kriegskassen bestimmt rechtzeitig gut genug gefüllt, um das dann schön in die Länge zu ziehen...

Sage ich hier, dass alle Nahrungsergänzungsmittel nicht wirken oder unsicher sind? 
Nein. Ich stelle nur den Fakt heraus, dass es ausreicht, eine Wirksamkeit zu "erzählen".

Wer dem Glauben schenken mag, gerne. Ich sehe hier ein zu grosses Potential und ein vermutlich ziemlich ungünstiges Verhältnis zwischen Mitteln, die funktionieren und denen, die es nicht tun (weil sie es ja einfach gar nicht müssen...)




Reden wir über Notwendigkeit
BVL, ich knutsch Dich weg, wenn wir uns mal treffen! Für diesen Satz hier:
"Nahrungsergänzungsmittel sind für gesunde Personen, 
die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, in der Regel überflüssig "

Was ist dem denn noch hinzuzufügen!? Höchstens, dass der zweite Teil auf uns KKler sicher zutreffen sollte. Zumindest zeigt das die jetzt dann doch schon ziemlich lange Erfahrung vieler und eine grosse Menge an erfreulichen Blut-Test-Ergebnissen...

Okay, das mit dem "viel Obst" im darauf folgenden Satz habe ich jetzt mal überlesen, da könnt Ihr nicht anders, das haben Euch die von der DGE erzählt. Wie ich darauf komme? Naja, ein paar Sätze später zitiert Ihr sie ja, deshalb müsstet Ihr sie zumindest kennen, BVL...


Reden wir über Abnahmemittel
"
Darüber hinaus dienen Nahrungsergänzungsmittel nicht der Therapie von Krankheiten."

Man kann sehr trefflich darüber streiten, ob Übergewicht eine Krankheit ist. 
Soweit würde ich grundsätzlich auch nicht gehen wollen.

Aber eines ist unbestreitbar: es gibt krankhafte Fettsucht und Übergewicht ist die Grundlage für eine ganze Reihe von Krankheiten. Und ein durch falsche Ernährung stark verschobener Stoffwechsel zeigt zumindest sehr deutliche Ähnlichkeiten mit einem Krankheitsbild.
Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass zum Thema Übergewicht und Krankheit die Grenzen sehr fliessend sind?


Mein persönliches Fazit:
Es gibt weder eine Sicherheit noch eine Verpflichtung zum Nachweis der Wirksamkeit.
Man kann aus einer Liste von Mitteln etwas herauspicken und behaupten, es würde wirken, ohne dass das illegal ist. Moralisch verwerflich, aber nicht illegal.

Und das so lange, bis jemand die Kohle auf den Tisch blättert, um mit teuren Gutachten (im Flyer codiert unter "berechtigte Zweifel" nachzuweisen, dass das Mittel schädigend oder nicht wirksam ist. Die Beweislast liegt hier beim Verbraucher. Und so etwas kann sehr teuer werden und sich über Jahre hinweg ziehen, weshalb das vermutlich kaum jemand anpackt.


Mit anderen Worten: 

Ich betrachte die aktuell gültige Regelung zum Thema Nahrungsergänzung für eine unverantwortliche Lizenz zum Gelddrucken, gehe fest davon aus, dass es eine Unzahl an wirkungslosen Mitteln gibt und bestimmt auch einige schädigende.

Diesem Risiko werde ich mit grosser Sicherheit keinen einzigen KKler aussetzen, weshalb wir solche Mittel weder bewerten noch empfehlen werden, sondern ganz klar eine Position dagegen einnehmen.

Nahrungsergänzungsmittel sind NE-Mittel. Also NE für Nein.


Und da ist über die vielen Fragezeichen und Probleme wie Preise, Wirtschaftsinteressen, Nachkauf, Multi-Level-Marketing, Schneeballsysteme etc, die mit diesen Mitteln auch noch oft einhergehen noch nicht einmal ein Wort verloren...


Bis später

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