Freitag, 1. November 2013

Strafsteuer auf Fast Food in Mexiko - brauchen wir das auch?


Folgender Bericht in der FAZ lässt heute aufmerken:

Kampf gegen Übergewicht
Mexiko erhebt Strafsteuer auf Fast Food

01.11.2013 · Mexiko leidet an einer „echten Übergewichtsepidemie“, findet Präsident Nieto. Deshalb erlässt seine Regierung nun eine Strafsteuer auf Fast Food.

Mit einer Strafsteuer auf Fast Food will Mexiko der grassierenden Fettsucht im Land begegnen. Auf Lebensmittel mit mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm wird ab Anfang kommenden Jahres eine Steuer von acht Prozent erhoben. Der Kongress verabschiedete am Donnerstag eine entsprechende Steuerreform.

Mexiko leide an einer „echten Übergewichtsepidemie“, sagte Präsident Enrique Peña Nieto wenige Stunden vor der Abstimmung. Er kündigte eine Reihe von Gegenmaßnahmen wie Erziehungsinitiativen, neue Etikettierungsvorschriften und Sportprogramme an.

Schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung haben dazu geführt, dass es mittlerweile in Mexiko prozentual mehr Übergewichtige gibt als in den Vereinigten Staaten. 70 Prozent der Erwachsenen sowie 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als zu schwer. Fast jeder zehnte erwachsene Mexikaner leidet an Diabetes.


Quelle: 



Ein Kommentar:Ja, bravissimo, Herr Nieto. Richtig erkannt! 
Es ist Zeit, das etwas getan werden muss und jetzt, wo sich nicht nur das Essen in Mexiko den US-Gewohnheiten angepasst hat sondern in der logischen Folge auch die Zahlen in Bezug auf das Übergewicht (beide haben 70%) ist das allerhöchste Eisenbahn. Meinen Respekt für den Mut, das anzupacken. 

Wäre auch im deutschen Sprachraum an der Zeit, denn so weit sind wir von den Zahlen auch nicht mehr entfernt...

Allein - Sind das die richtigen Mittel!?
Ich bezweifle das... Strafsteuern auf irgendwas helfen nicht. 
Die Geschichte lehrt uns das hinreichend. 




Der Grund, warum gegen Tabaksucht so langsam etwas passiert ist sicher nicht der Preis der Schachtelpackung. Es ist vielmehr die Aufklärung und die sichtbar gewordene soziale Ausgrenzung, die Verbote, nicht mehr an jedem liebgewonnenen Ort wie die Kneipe an der Ecke rauchen zu dürfen, draussen frieren zu müssen beim Restaurantbesuch, während die Nichtraucher den Wein und den Zuckernachtisch im Warmen konsumieren.

Auch der Versuch, Energie zu besteuern um für ein "Weniger" zu sorgen funktioniert nicht. Die Einsparungen am Strom haben die Preise hochgetrieben, und der Pendler wird nicht weniger tanken, wenn er zähneknirschend die Literpreise in den Tank zapft.
Nein. Wir zahlen das, was wir müssen.

Und wenn wir morgen für's Deutschsprachige die Nutella-Steuer erfinden oder die McTax wird uns das kaum weiter bringen. 
Das wäre allerhöchstens dann sinnvoll, wenn wir die Einnahmen zweckgebunden für den Kampf gegen Übergewicht und dessen Folgen einsetzen würden, aber wann ist das denn bitte jemals geschehen? Die Erhöhung der Tabaksteuer nach dem 11. September war damals für die Innere Sicherheit gedacht.  Rauchen gegen Terrorismus. Wo geht das Geld denn bitte jetzt hin?

Es triff die Falschen. Wieder geht das an den Geldbeutel der Endverbraucher.

Wieso geht man da nicht einfach mal einen ganz anderen Denkansatz?
Wieso erfindet man nicht so etwas wie eine progressive Steuer auf die Gewinne der Unternehmen, die sie auf Kosten der Gesundheit ihrer Kunden machen? 
Je mehr Schaden sie anrichten, desto weniger bleibt am Gewinn. Das würde das Handeln an sich verändern, denn es würde die bisherigen Mechanismen dort aushebeln, wo es eigentlich beginnt. Denn wenn ein Unternehmen kein Wachstum auf einem Feld macht, wendet es sich anderen zu. Eine ganz einfache Rechnung.

Aber damit kommen wir zum nächsten Problem.
Die Verquickungen und Verbindungen, die die grossen Konzerne mit unserer Politik haben funktionieren nicht nur bei Energie-, Pharma- und der Automobil-Industrie hervorragend, sondern auch bei der Nahrungsmittel-Industrie. Wer sich damit mal näher auseinandersetzt wird auch hier böse überrascht. Und so lange man sich bei den Kennzahlen seitens der Verantwortlichen allein auf die Zahlen der Industrie selbst verlässt und sich nicht auf eigenständige Erhebungen stützt, wird sich auch hier nichts ändern.

Und so zynisch das klingt: Würden wir morgen etwas gegen eine der Folgen, nämlich Diabetes tun, die das Übergewicht in der Folge ganz klar mit sich bringt, würde übermorgen die Pharmaindustrie Alarm schlagen. Schon allein wegen der Arbeitsplätze, die an dieser profitablen Einnahmequelle hängen.

Wer sich die Nebeneinkünfte der Bundestagsmitglieder einmal in Ruhe anschaut, wird feststellen, dass da wenig Motivation ist, etwas zu ändern. Ich denke das wird auch im sonstigen deutschsprachigen Raum nicht sehr viel anders sein, in Österreich sind viele Menschen sehr dankbar für die sozialen Aktivitäten wie der Bau einer Klinik durch den Red-Bull-Eigner.

Nein, eine Fett-Taxe für unsere Bürger halte ich für keine gute Idee. 
Die Alternative habe ich genannt.

Und so lange die Zustände so sind, wie sie eben sind, bleibt es an uns als Bürger, etwas dagegen zu tun. Für uns selbst. Und auch bei uns ist es höchste Eisenbahn.

Ich bin kein grosser Visionär wenn ich sage:
Die Zahlen, die wir heute haben sagen mir heute schon, dass die Folgen durch das Übergewicht auch bei uns in naher Zukunft verheerende Folgen auf das Gesundheits- und Pflegesystem haben werden. Es sei denn, wir beginnen jetzt, aus eigenen Kräften, etwas dagegen zu tun. Bei uns. Und bei denen, die uns lieb sind.


Bis später.

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