Donnerstag, 10. Oktober 2013

KK und Designfood: Am Beispiel Becel pro activ

Wir versuchen ja mit der Ernährung so natürlich wie möglich umzugehen.
Pülverchens und Tütchens haben bei KK nicht viel zu suchen.

Und je hochglanzpolierter die Packungen sind, je mehr man an Zusatzvorteilen mit einem Produkt kaufen kann, um so näher sollte man hinschauen, bevor es im Einkaufswagen landet.

Anhand eines aktuell im Laden erhältlichen Produktes möchte ich einmal meine Meinung zu der Problematik von Designfood oder sogenanntem Function-Food erläutern.


Es geht um Becel pro.activ von Unilever.

Nur ein Beispiel von vielen zum Thema Function-Food: Becel pro.activ

Wer sich die Verpackung anschaut der bleibt zunächst am pro.activ hängen.
Da ist etwas, das gut ist. Aktiv in unserem Körper etwas tun soll. Und weiter steht da zu lesen, das Produkt senke aktiv den Cholesterinspiegel. Ausserdem steht in einem roten Pfeil noch zu lesen "Wissenschaftlich geprüft".

Nun ist es so, dass ein hoher Cholesterin-Spiegel für ein erhöhtes Herzinfarktrisiko verantwortlich gemacht wird. Das ist zwar nicht falsch, aber insgesamt sehr pauschal betrachtet. Zu pauschal.

Denn es ist ja nur eine Variante eines bestimmten Cholesterins, um dass es da geht, und das wird in einem heute üblichen Bluttest gar nicht einzeln gemessen, sondern zusammen mit einem ungefährlichen.
Aber das nur nebenbei. Tatsächlich gibt es Cholesterin, dass sich im inneren plaqueartig an die Blutbahnen heftet und damit wirklich Probleme verursachen kann.
Noch immer werden da unter anderem fälschlicherweise Eier als die Bösewichter genannt, die mit ihrem Cholesterin... Aber das ist zwischenzeitlich wirklich von Tisch. Es ist Quatsch. Aber ich schweife ab...

Es ist jedenfalls in aller Munde, das böse Cholesterin. Und dass man das senken muss. Damit man keinen Herzinfarkt bekommt. So weit, so gut. Es liegt natürlich nahe, ein Function-Food auf den Markt zu bringen, der diesem Bedürfnis Rechnung trägt. Man gibt dafür eine Menge Geld aus, das Produkt bekannt zu machen. Bestimmt könnt Ihr Euch noch an die Fernsehwerbung erinnern. Die dürfte so ziemlich jeder mindestens einmal gesehen haben...

Wer einen der Spots nochmal anschauen möchte:




Unglücklich ist dann nur, wenn jemand wie Foodwatch auf die Idee kommt, sich das näher anzuschauen. Und mit ein wenig Fachkenntnis festzustellen, dass das Produkt tatsächlich sogar das Gegenteil erzeugen könnte: Herzinfarkte. Das ging sogar vor Gericht. Foodwatch hat das verloren. Das Produkt darf weiter verkauft werden. Allerdings sind zwischenzeitlich ein paar Warnhinweise auf der Verpackung.
Die habe ich vorhin selbst nochmals angeschaut, nur um sicher zu gehen.

Stand heute, 10.10.2013:

Die Behauptungen "Senkt aktiv den Cholesterinspiegel" und "Wissenschaftlich geprüft" stehen immer noch drauf. Und das ziemlich gross und prominent...

Aber zusätzlich stehen recht klein auf der Verpackung aufgedruckt:

"Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 5 Jahren nicht geeignet."
Aha. Wieso das denn jetzt?! Essen, das ungeeignet ist? Wirklich jetzt?!

"Es wird empfohlen, nicht mehr als 3 gr Pflanzensterine täglich zu verzehren"
Das sind die Dinger, die Herzinfarkte verursachen könnten, die das Produkt ja vermeiden soll.
Wird ein bisschen schwer, die Sterine herauszupulen und zu wiegen, aber weiter...

In rot, aber kleine Schriftart auf der Seite:
"Exklusiv für Menschen, die unter einem hohen Cholesterinspiegel leiden".
Exklusiv. Ouh. Hoppla.
Wenn das mal nur jeder liest, der das Produkt in nahezu jedem Supermarkt-Kühlregal zu greifen bekommt...

Zur Wirkung, die gross auf dem Produkt steht im Kleingedruckten steht:
"Gegebenenfalls eine positive Wirkung erzielen können". Gegebenenfalls. Können.
Rechtlich einwandfrei formuliert, muss ich schon sagen. Respekt. Klingt aber anders, als die grossen Buchstaben und der rote Pfeil, die einem sonst ins Auge stechen... Weniger dezidiert, zumindest...


Und was genau heisst eigentlich "Wissenschaftlich geprüft"?
Geprüft... Wie ist die Prüfung ausgefallen? Ich habs in jede Richtung gedreht. Das haben sie vergessen, drauf zu schreiben...


Damit das richtig verstanden wird...
Es geht mir hier nicht drum, ein bestimmtest Produkt schlecht zu reden.
Auch wenn man sich schon wundern kann, wie so etwas exklusives mitten unter den anderen Produkten stehen darf, und nicht wie Foodwatch das einst gefordert hat in der Apotheke zu kaufen ist. Vielleicht weil es eigentlich nur Margarine ist...
Mit Zusätzen... 


Es geht mir sehr viel mehr darum, dass Ihr ein wenig mehr acht gebt, was Ihr einkauft, genauer hinschaut, wenn Ihr zu diesen Designlebensmitteln greift. Speziell wenn sie Hinweise zu einer besseren Gesundheit liefern sollte man das ruhig einmal hinterfragen. Und auch die Marketingaussagen einmal genauer anzuschauen und in Frage zu stellen.

Wissenschaftlich geprüft kann man nämlich auch so verstehen, dass man auf der sicheren Seite ist, wenn man das Produkt kauft. Und das ist offensichtlich nicht immer der Fall... Wie das Beispiel zeigt.

Kauft Euch lieber ne ehrlich Möhre. Da wisst Ihr, was Ihr habt. Und müsst nicht auf das Kleingedruckte achten. Sonst kauft Ihr etwas, das ausgewiesenermassen exklusiv für Ungesunde gedacht ist...


Die meisten Zusätze wie Vitamine und ähnlicher Kram können mit einer soliden KK-Ernährung mehr als genug aus unseren ganz natürlichen Lebensmitteln bezogen werden.Ganz ohne Pülverchen oder sonstiger Additive.

Und in Bezug auf Butter wisst Ihr ja: Ist gut. Punkt.


Bis später.

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